FSV Leezen – SG Ganzlin/Wendisch-Priborn
|Ich habe da so eine Theorie. Ich glaube, es gibt wirklich einen Fußballgott. Und ich glaube sogar er beobachtet den Rückrundenstart des FSV Leezen ganz genau. Er hat mit Sicherheit das Spiel in Dobbertin gesehen, also die vielen fahrlässig vergebenen Chancen. Am vergangenen Samstag schien es dann so als wenn er ganz alleine das Spiel lenkt. Viele Indizien sprechen dafür:
Mit der SG Ganzlin/Wendisch-Priborn schickte er uns nämlich eine Mannschaft deren System darin bestand, kein System zu haben. Die Spieler wussten anscheinend nach dem Anpfiff nicht mehr welche Position ihnen zugeteilt wurde. So war es in den ersten Minuten schwer eine Zuordnung zu finden. Während wir hinten noch an der richtigen Zuteilung feilten, wurde vorne schon wieder die ein oder andere gute Chance erspielt. Allerdings waren die Abschlüsse wieder viel zu lässig. Zeit für den Fußballgott die Schwierigkeit ein wenig zu erhöhen. Es wurde dunkel in Cambs. Dicke Regenwolken, die sich genau über dem Sportplatz entleerten. So schlecht wie das Wetter wurde daraufhin auch das Spiel. Unbedrängte Flanken landeten im Nirgendwo. Das grenzte an Arbeitsverweigerung. Die wenigen Torschüsse kann man nicht als selbige bezeichnen, weil sie das Ziel weit verfehlten. Man hätte es keinem Fan übel nehmen können, wenn er den Sportplatz fluchtartig verlassen hätte. Mit Fußball hatte das wenig bis gar nichts zu tun. Aber ihr erinnert euch – der Fußballgott – lenkte ja das Spiel. Also schaute dieser mal ob der Tabellenführer seine Lektion gelernt hatte. Der Regen ging in Tröpfeln über und so langsam kam auch wieder ein Spiel dabei raus. Es muss so Ende der ersten Halbzeit gewesen als die erste vernünftige Flanke in den Strafraum der Gäste flog. Pautlitz von der linken Seite aber so was von genau auf den Kopf von Lehwald. Einsnull. Der Rest gehört unter den Teppich gekehrt. Halbzeit.
Nach der Pause wurde es nicht unbedingt besser. Es fehlte die Struktur und die Durchschlagskraft im Angriff – all das was in der Hinrunde noch vorhanden war, schien auf einmal nicht mehr da. Erwähnenswert aber ein Angriff über die linke Seite als Verteidiger Scholz wunderbar freigespielt wurde und eine schöne Flanke in den Strafraum schlug. Kapitän Ehlert hielt den Kopf hin. Zweinull.
Die nächste Szene, die mir noch im Gedächtnis ist, ist bezeichnend fürs ganze Spiel. Irgendwie kommt der Ball an den 16er, dort steht wieder Ehlert und es scheint so, als wüsste er nicht wo hin mit dem Ball. Ein Verlegenheitsschuss landet im Tor und es steht 3:0. Ich will das Tor nicht schmälern, aber heraus gespielt sieht wirklich anders aus. AAABER – wer trifft hat Recht. So langsam wurde es ein ordentliches Ergebnis. Zeit mal wieder für den besagten Fußballgott, seine Spuren zu hinterlassen. Einen Rückpass eines Abwehrspielers nimmt der gegnerische Torwart so zwischen Elfmeterpunkt und 5er in die Hände. Indirekter Freistoß. Klar. Aber nicht an diesem Tag an der Stelle wo der Keeper den Ball aufnahm. Es schien so als flüsterte der Fußballgott dem Schiri zu: „Leg den mal außerhalb des Strafraumes – das ist zwar unlogisch – aber die müssen auch mal lernen mit unerwarteten Situationen umzugehen.“ Genau da legte der Schiri dann auch den Ball hin. Mittelstürmerposition (jetzt benutze ich schon Radiojargon 🙂 ) Pautlitz abgelegt auf Toni Karsten. Links in den Winkel. Viernull. Es war nicht nur das 80. Saisontor für den FSV Leezen (Achtung: Toni muss Ostermontag beim nächsten Heimspiel einen Kasten ausgeben), sondern es war auch das 100. Vereinstor in Pflichtspielen (Achtung: hier wird ein weiterer Kasten fällig).
Aber irgendwas fehlte diesem Spiel noch. Ah richtig. Der beste Torschütze des Vereins, Jan Pautlitz, hatte ja noch nicht getroffen. Nachdem er in Dobbertin sämtliche Eichhörnchen von den Bäumen schoss und den Keeper von Dobbertin mindestens zum Bürgermeister beförderte, sollte es doch heute noch klappen. Es musste dafür allerdings erst Marko Karsten ins Spiel kommen, einen denkwürdigen Hackentrick zeigen (von dem wir noch viel hören werden) und ihm dann mit einem missglückten Torschuss eine perfekte Vorlage geben. Besagter Pautlitz mit seinem 25. Saisontor zum 5:0. Endstand. Der erlösende Schlusspfiff nach einem wirklich schwachen Spiel. Immerhin die Erkenntnis, dass es einen Fußballgott gibt. Und darum wird Schalke auch nicht Meister. Das macht Mut.
In göttlicher Mission
Timmer
Gespielt haben: Michael Zipser, Rainer Karsten, Tom Scholz, Alexander Schulz, Tim Kummerow, Björn Ehlert, Sandy Lehwald (Martin Priebe), Manuel A., Tobias Hiller (Felix Hiller), Jan Pautlitz, Toni Karsten (Marko Karsten)
Tore: Lehwald, Ehlert (2), Toni Karsten, Pautlitz